Kaum eine Stadt ist in Bayern so nah am Wasser gebaut wie die am Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz liegende Stadt Passau, die deshalb auch als Drei-Flüsse-Stadt bezeichnet wird. Wenn es in den Alpen oder im Alpenvorland Hochwasser gibt, ist die Stadt regelmäßig mit betroffen, weil der alte Stadtkern auf einer schmalen Landzunge zwischen Donau und Inn liegt. Aber nicht die stetige Hochwassergefahr macht Passau so interessant, sondern das von italienischen Baumeistern geschaffene barocke Stadtbild. Das entstand ab Ende des 17. Jahrhunderts, nachdem wieder einmal ein großer Flächenbrand halb Passau in Schutt und Asche gelegt hatte. Seit dem Wiederaufbau ist die von Kuppeln und Türmen überragte Stadt eine der schönsten Barockstädte im deutschsprachigen Raum, die obendrein auch noch zwei unterschiedliche Panoramaansichten bietet: Eine am Inn und eine an der Donau.
Die schönste Stelle der Altstadt ist das auf einer Anhöhe liegende Residenzviertel, das auch aus historischer Sicht am interessantesten ist. Neben den ehemaligen Sitzen der Fürstbischöfe von Passau, wie der Alten und der Neuen Residenz, sowie einer Reihe von Domherrenhöfen ragt hier besonders der barocke Stephansdom heraus. Er wurde in seinem Inneren mit kunstvollen Stuckdarstellungen und Fresken ausgeschmückt.
Vom Residenzviertel aus führen schmale und steile Gassen in die bürgerlichen Stadtteile und zu den beiden Hauptflüssen hinab. An deren Uferpromenaden, die sich spitzwinklig am Zusammenfluss treffen, lässt es sich wunderbar spazieren gehen, wobei gleichzeitig der Blick auf die Stadtteile an den gegenüber liegenden Ufern fällt. Hier setzt sich mit der Innstadt und mit der Veste Oberhaus die historische Bebauung fort, obwohl die Donau und der Inn über 100 Meter breit sind. Die Stadt ist schon im Mittelalter über ihre natürliche Grenzen und damit über die Flüsse hinausgewachsen. Das lag sowohl an der militärisch als auch an der für Handel und Gewerbe vorteilhaften Lage. So ist es auch kein Wunder, dass hier schon die Römer zwei Kastelle errichteten und vor ihnen die Kelten ein Oppidum.
Das die mit Sehenswürdigkeiten besonders reichhaltig ausgestattete Stadt Passau so ein richtiges Touristenzentrum ist, lässt sich schon an den vielen Ausflugsschiffen am Donauufer erkennen. Die Stadt ist ein Ausgangspunkt und auch eine Zwischenstation für die beliebte Donauschifffahrt, die flussabwärts über die Grenze nach Österreich führt.