Links Eggergasse um 1917 (© Sammlung Hans Mirtes); rechts Katasterblatt Markt Frontenhausen Nr. 5 (Ausschnitt, 1969) M = 1:1000
Das sozialgeschichtlich bedeutende Herbergenviertel entlang von Eggergasse, Brunnenstraße und Dingolfinger Straße liegt in der Niederung der Vils außerhalb des alten Marktes und seiner ehemaligen Befestigung, in einem Bereich, wo ein alter namengebender Edelsitz der Eckher noch im 18. Jahrhundert existiert hatte (Hofmark Thurn, im Besitz des Klosters Aldersbach). Hier wohnten vornehmlich Tagelöhner aber auch Handwerker, die sowohl bei den umliegenden Landwirten wie im Marktort selbst ihre Arbeit gefunden haben. Die unregelmäßig gruppierten Wohngebäude drängen sich im Westen dicht aneinander, nach Osten zu stehen sie aufgelockert. Die meist zweigeschossigen Häuser mit Flachsatteldächern dürften hauptsächlich von Ende 18. Jahrhundert / Anfang 19. Jahrhundert stammen. Vielfach lassen sie noch ihre Blockbauweise erkennen und dokumentieren so den für den Ort ursprünglichen Holzbau. Als typische Herbergen handelt es sich um Doppelhäuser. Bei den überwiegend horizontal besitzgeteilten Gebäuden bildet eine Außentreppe mit dem Schrot den Zugang zur oberen Wohneinheit und spiegelt somit besonders deutlich die rechtliche Situation. Dieser Siedlungstyp mit heute weitgehend verputzten Häusern, die jedoch noch viel Blockbausubstanz aufweisen, dürfte verbreitet gewesen sein. Er ist jedoch andernorts kaum mehr erhalten. Dadurch gehört das Herbergenviertel von Frontenhausen zu den herausragenden architektur- wie sozialgeschichtlich definierten historischen Wohnvierteln des Arbeiter- und Handwerkerstandes in Niederbayern, ja ganz Bayerns.